MV AGUSTA Geschichte
Die Grafen Vincenzo und Domenico Agusta waren, wie ihr Pendant Enzo Ferrari bei den Autos, leidenschaftliche Motorsportfans. Die Produktion von Serien-Fahrzeugen diente einzig und allein dem Zweck, die Rennsport-Aktivitäten zu stützen und zu finanzieren. Der erste Serien-Prototyp von MV Agusta wurde 1945 gebaut, ein 98 ccm-Motorrad, das schlicht “98“ hiess (den Zusatz Vespa musste man streichen, weil sich Piaggio den Namen bereits gesichert hatte). Der Name MV Agusta ist untrennbar mit der Person von Giacomo Agostini verbunden, der mit 15 WM-Titeln bis heute der erfolgreichste Motorradrennfahrer aller Zeiten geblieben ist. Aber auch Carlo Ubbiali, John Surtees, Mike Hailwood und Phil Read holten für MV Agusta Weltmeister-Lorbeeren ab. In den 1960er- und frühen 1970er-Jahren gewann MV Agusta die 500er-Königsklasse nicht weniger als 17 Mal! Der Serienbau wurde meist sträflich vernachlässigt, die Vierzylinder mit zuerst 600, dann 750 ccm waren kapriziös und nur für gut betuchte Enthusiasten interessant. Ein paar Jahre nach dem Tod von Domenico Agusta 1971 wurden die Pforten in Cascina Costa endgültig geschlossen. 1991 übernahm Cagiva die Rechte an MV Agusta. Doch erst 1997 enthüllte der legendäre Designer-Papst Massimo Tamburini am Salon in Mailand die MV Agusta F4, deren revolutionäres Design die damalige Sportwelt in den Grundfesten erschütterte. Auch das ein paar Jahre später lancierte, ebenso kompromisslose Naked Bike MV Agusta Brutale sorgte in der Fachwelt für Furore. 2004 geriet das Mutterhaus Cagiva in Schieflage, nach zahlreichen Undurchsichtigkeiten stieg AMG-Mercedes Ende 2014 mit einem Minderheitsanteil ein. MV bietet aktuell eine breite Palette von attraktiven, sportlich orientierten Strassen-Drei- und Vierzylindern an. MV Agusta ist aber immer wieder wirtschaftlich ins Straucheln geraten.